Umstellung Narkosegase
Desfluran
Das Narkosegas Desfluran mit der nachweislich stärksten klimaschädlichen Potenz wird nicht mehr verwendet und wurde aus der Liste der bestellbaren Medikamente gestrichen. Ebenso verzichten wir bewusst auf den Einsatz von Lachgas.
Sevofluran und Desfluran sind die in Deutschland am häufigsten eingesetzten Narkosegase. Beide sind halogenierte Kohlenwasserstoffe und damit hochpotente Treibhausgase. Sie tragen zu einem nicht zu vernachlässigbaren Prozentsatz zur Treibhausgasemission bei.
Da die Narkosegase im Körper praktisch nicht metabolisiert, sondern größtenteils unverändert abgeatmet und über die Narkosegasabsaugung in die Außenluft abgegeben werden, entsteht die Treibhauswirkung der Narkosegase durch ihre Lebensspanne in der Atmosphäre. Mit seiner kurzen Lebensspanne hat Sevofluran den geringsten Effekt, während Desfluran den stärksten klimaschädlichen Effekt besitzt.
In jeder Stunde Allgemeinanästhesie fallen je nach Frischgasfluss Emissionen an, die einer Fahrtstrecke in einem modernen Auto von 28-62km bei Sevofluran bzw. bis zu 375-750km bei Desfluran entsprechen. Desfluran wurde bei der Faktenlage ersatzlos abgeschafft. Ein Recyclingsystem für inhalative Anästhetika wurde mit einem Industriepartner von uns evaluiert, ist allerdings auf Grund der neuen Gerätegeneration aktuell noch nicht umsetzbar.
Konsequente Minimal Flow Anästhesie
Die Abteilung wurde fortgebildet in der Anwendung von sogenannten minmal-Flow-Narkosen. Durch diese Technik kann in der Kombination mit dem Einsatz der neusten Gerätegeneration an Beatmungsgeräten, wie sie in Planegg durchgehend im Einsatz sind, die Menge des verbrauchten Narkosegases weiter deutlich reduziert werden.
Weiterhin werden vermehrt Narkosen ohne den Einsatz von Narkosegasen sogenannte Total-intravenöse-Anästhesien (TIVA) durchgeführt. Sofern möglich, kommt auch die Regionalanästhesie zum Einsatz. Hierbei verwenden wir speziell für unser Haus fertig gepackte Sets, um einen unnötigen Verwurf von Materialien zu vermeiden. Das Konzept der bedarfsgerecht fertig gepackten Sets zur Reduktion vom Verbrauchsmaterial kommt in unserer Abteilung bei unterschiedlichen Interventionen zum Einsatz. Anlage von Periduralkatheter, Spinalanästhesie, zentrale Venenkatheter etc.
Weitere umgesetzte Maßnahmen in der Abteilung für Anästhesie
Durch die Digitalisierung der anästhesiologischen Patientendokumentation konnte erheblich Papier für Formulare und Dokumente eingespart werden.
Es erfolgte die Umstellung mehrerer Medikamente, um die Ampullengröße an die Verbräuche anzupassen, gleichzeitig wurde die Vorhaltung von aufgezogenen Notfallmedikamenten reduziert. Die fachgerechte Entsorgung von Medikamentenreste wurde den Mitarbeitern geschult um z.B. das unsachgemäße Zuführen in Abwässer zu vermeiden.
