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Medizinisches Spektrum Urologische Klinik München-Planegg

Gutartige Prostatavergrößerung: Was ist das?

Synonyme:
Benigne Prostata­hyperplasie, Lower Urinary tract syndrom (LUTS), Adenom

Was versteht man unter einer gutartigen Prostatavergrößerung?

Die Prostata des gesunden erwachsenen Mannes wiegt ca. 20 Gramm und ist kastaniengroß. Größe und Gewicht bleiben bis zum 45. Lebensjahr in etwa konstant. Die dann bei vielen Männern beginnende Vergrößerung der Prostata (z.T. bis zum fünffachen des Ausgangsgewichts) ist ein normaler Teil des Alterungsprozesses und muss nicht unbedingt Beschwerden verursachen. Ausgelöst wird der Wachstumsprozess wahrscheinlich durch eine Verschiebung im Hormonhaushalt des alternden Mannes. Eine genaue Ursache ist bisher nicht ausreichend erforscht.

Da die Prostata von einer derben Haut umgeben ist, dehnt sich neu entstehendes Gewebe vor allem nach innen in Richtung Harnröhre aus und verengt diese (siehe Abbildung). Folglich kommt es schon bald durch die Verengung zu den typischen Beschwerden beim Wasserlassen, obwohl die Größenzunahme der Drüse vergleichsweise gering sein kann. Vermehrt sich das Drüsengewebe dagegen eher in den Randbereichen der Prostata, wird die Harnröhre nicht oder kaum eingeengt. Trotz einer durchaus massiven Volumenzunahme kann der Betroffene lange beschwerdefrei bleiben.


Eine vergrößerte Prostata drückt auf Blase und Hernröhre. Dadurch kann sich die Blase immer schlechter entleeren.

Welche Symptome können bei einer gutartigen Prostatavergrößerung auftreten?

Erste Beschwerden werden vom Betroffenen oft erst wahrgenommen, wenn die Harnröhre schon so stark komprimiert ist, dass die Blase erschlafft. Dann kommt es zu typischen Veränderungen beim Urinieren: Man unterscheidet Störungen der Harnblasenentleerung („Wasser lassen") und in der Harnblasenspeicherung („Wasser halten").

1. Harnblasenentleerungsstörung:

  • Verzögerter Beginn der Entleerung sowie Einsatz der Bauchpresse, um die Blase entleeren zu können: Die Betroffenen stehen oft minutenlang an der Toilette.
  • Abgeschwächter Harnstrahl: Der Urin kommt nur portionsweise oder tröpfelt lange dahin.
  • Restharngefühl: Die Betroffenen gehen nach dem Urinieren nochmals auf die Toilette, weil sie unsicher sind, ob sie die Blase vollständig entleert haben.
  • Akuter Harnverhalt: In fortgeschrittenen Fällen ist die Blase unfähig, sich willkürlich zu entleeren. Die Patienten können meist akut kein Wasser mehr lassen.

2. Harnspeicherstörungen:

  • Pollakisurie: Die Betroffenen müssen häufig zur Toilette, teilweise in kurzen Abständen und es kommen nur kleine Mengen an Urin.
  • Nykturie: Häufige nächtliche Toilettengänge als Folge der unvollständigen Blasenentleerung.
  • Imperativer Harndrang/Dranginkontinenz: Durch das Anheben des Blasenbodens durch die Prostatavergrößerung kommt es zu einer Überdehnung der Nerven und somit zu einem plötzlich starken Harndrang, der zum Teil zu ungewolltem Absondern von Urin führen kann.

Was sind die möglichen Folgen einer gutartigen Prostatavergrößerung?

Je nach Ausprägung und Schweregrad der Prostatavergrößerung kommt es zu unterschiedlichen Folgeerscheinungen:

  • Häufige Blasenentzündungen: Durch zu viel Restharn in der Blase können sich Bakterien sehr gut vermehren.
  • Überlaufinkontinenz: Die überdehnte Blase kann den Urin nicht mehr halten; ständiges Urintröpfeln ist die Folge.
  • Hämaturie (sichtbares Blut im Urin): Starkes Pressen, um die Blase entleeren zu können, führt zu erhöhten Druck in der Blase und somit zum Aufplatzen von Blasenvenen.
  • Harnblasendivertikel: Durch den erhöhten Blasendruck, der für eine vollständige Blasenentleerung nötig ist, kommt es zu einer Blasenwandverdickung mit z.T. Ausstülpungen von Blasenschleimhaut (Divertikel). Restharnbildung sowie die Entstehung von Blasensteinen wird begünstigt.
  • Hydronephrose: Im Spätstadium kann es zu einem Rückstau des Urins in die Nieren kommen, was unbehandelt zum dialysepflichtigen Nierenversagen führt.