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Chemo-, und Immuntherapie bei muskelinvasivem Blasenkarzinom

Das Urothelkarzinom der Harnblase ist mit ca. 30.000 Neuerkrankungen pro Jahr eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Bei etwa einem Viertel dieser Befunde handelt es sich um ein muskelinvasives Blasenkarzinom.
Goldstandard für diese Art von fortgeschrittenem Karzinom ist die Zystektomie, ggf. in Kombination mit einer perioperativen Chemotherapie.

Durch Fortschritte der Forschung im Bereich der Chemo-, und Immuntherapie ergibt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob die radikale Zystektomie (RZE) durch eine entsprechende medikamentöse Therapie ersetzbar ist.

Das perioperative Komplikationsrisiko bei dieser Art von Operation ist nicht unerheblich und kann einhergehen mit Symptomen wie Verlust der Funktionalität im Alltag, Appetitlosigkeit sowie sexueller Funktionsstörung. 2019 wurde eine Studie von Hassine et al. veröffentlicht in welcher 77% der zystektomierten Patienten eine verminderte Lebensqualität beschrieben.

Bei lokal begrenztem muskelinvasiven Blasenkarzinom kann durch platinhaltige perioperative Chemotherapie das Langzeitüberleben nach RZE verbessert werden. Weitere Studien konnten durch diese Art von Therapie eine 14%-ige Reduktion des Sterberisikos und 22%ige Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens beschreiben. Auch Martini et al. verdeutlichten die Signifikanz einer neoadjuvanten Chemotherapie in einer 2019 publizierten Studie, in welcher eine Fünf-Jahres-Überlebensrate mit Downstaging bzw ypT0 Befund, bei 75% bzw. 93% der Patienten beschrieben wurde.

Hürde der Initiierung einer Systemtherapie können Begleiterkrankungen in Form eines schlechten Allgemeinzustands, einer eingeschränkten Nierenfunktion, Herzinsuffizienz oder auch Neuropathien sein.

Eine weitere Alternative ist die sogenannte „Trimodale Therapie“.
Diese setzt sich zusammen aus der transurethralen Resektion (TUR-B), Chemo-, und Strahlentherapie, mit dem Ziel die Blase zu erhalten. Im Fall einer Komplettresektion profitieren hier etwa 79% der Patienten, wobei ein Carcinoma in situ, ein multilokulärer und lokal fortgeschrittener Befund einen ungünstigen Prognosefaktor darstellen.

Neoadjuvante Checkpointinhibitoren sind ebenfalls eine lebensverlängernde Standarttherapie bei muskelinvasivem Blasenkarzinom. Vorteil gegenüber der klassischen Chemotherapie ist eine verbesserte Remissionsqualität. Necchi et al. beschrieben in ihrer Studie aus dem Jahr 2018 einen ypT0 Befund bei 42%, sowie bei 54% der Teilnehmer ein Downstaging des Tumors, unter Therapie mit Pembrolizumab.

Die Neoadjuvante Chemotherapie ist eine wichtige Säule der multimodalen Therapie bei Patienten mit operablem MIBC. Auch erste Studien der Therapie mit Checkpointinhibitoren zeigten eine Relevanz und konnten ähnliche ypT0 Raten wie die neoadjuvante Chemotherapie erzielen und sind zu dem in der Regel besser verträglich.

Trotz dieses Fortschritts, in der Behandlung muskelinvasiver Blasentumor, gibt es noch viele ungeklärte Fragen hinsichtlich möglicher Langzeiteffekte.
Zudem kann zusammenfassend festgestellt werden, dass systemische Therapien zwar eine begleitende, aber keine ersetzende Therapie zur Zystektomie in oben beschrieben Fällen darstellen.

Quellen: