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Gibt es Alternativen zum PSA-Test?

Das Prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Enzym, welches der Samenflüssigkeit des Mannes beim Samenerguss beigemischt wird. Ein gewisser Anteil des PSA gelangt ins Blut und kann dort im Serum gemessen werden. Die Entwicklung eines PSA-Testes im Blutserum begann ca. 1979 durch Wang et al..

Nationale und internationale Leitlinien geben unterschiedliche Wertungen bezüglich der Früherkennung mittels PSA-Wert ab.

In der S3-Leitlinie „zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms“ wird folgendes wiedergegeben:

Männer die mindestens 45 Jahre alt sind und eine mutmaßliche Lebenserwartung von mindestens 10 Jahren haben, sollen über die Möglichkeit einer Früherkennung (z.B. Ultraschall der Prostata, PSA-Bestimmung, Rektale Untersuchung) informiert werden. Bei Männern mit erhöhtem Risiko für ein Prostatakarzinom kann diese Altersgrenze um 5 Jahre vorverlegt werden. Die Männer sollen über die Vor- und Nachteile der Früherkennungsmaßnahmen aufgeklärt werden, insbesondere über die Aussagekraft von positiven und negativen Testergebnissen, sowie über ggf. erforderliche weitere Maßnahmen.

Die europäische Gesellschaft für Urologie (EAU) hingegen bewertet die PSA-Testung wie folgt:

  • Männer sollten keiner PSA-Testung unterzogen werden, wenn diese nicht ausführlich über potentielle Risiken bzw. Vorteile informiert wurden.
  • Dem gut informierten Patienten (mit gutem Performancestatus und Lebenserwartung von mind. 10-15 Jahren) sollte eine individuelle risikoadaptierte Früherkennungsstrategie angeboten werden.
  • Frühzeitige PSA-Testung sollte nur gut informierten Männern mit erhöhtem Risiko ein Prostatakarzinom zu entwickeln angeboten werden:
    • Männer >50 Lebensjahre
    • Männer >45 Lebensjahre und familiäre Belastung
    • Afroamerikanische Männer >45 Lebensjahr

Derzeit gibt es bezüglich der Früherkennung des Prostatakarzinoms jedoch noch keine Alternative zum PSA-Wert. Aufgrund dessen und des unterschiedlichen Stellenwertes des PSA-Wertes werden zusätzlich verschiedene Methoden zur Prostata­karzinom­früherkennung untersucht. Hier gewann zuletzt die multi­parametrische MRT (mpMRT) und der Kallikrein-Marker (4K-Score) an Bedeutung.

Kallikreine sind körpereigene Hormone, von denen 15 Subtypen bekannt sind. Das bekannteste Kallikrein ist das PSA. Im sogenannten 4K-Score werden verschiedene Untergruppen des PSA bestimmt (Gesamt PSA, freies PSA, intaktes PSA und HK2). Ein Algorithmus berechnet einen Score, wodurch Hochrisikotumoren vorausgesagt werden können. Durch diesen Score soll die Spezifität des PSA-Wertes verbessert werden und weniger aggressive Tumore erkannt werden die somit aktiv überwacht werden können. Aktuell gibt es einige vielversprechende Studien, jedoch fehlen derzeit noch die Langzeitergebnisse (Twenty-year Risk of Prostate Cancer Death by Midlife Prostate-specific Antigen and a Panel of Four Kallikrein Markers in a Large Population-based Cohort of Healthy Men, SjobergDanielD et al, European Urology Vol. 73).

Daneben werden in einer multiparametrischen MRT verschiedene Prostataparameter bestimmt: Morphologie (Form und Struktur) der Prostata, Diffusion (biochemische Information) und Perfusion (Grad unterschiedlicher Durchblutung). Diese werden nach dem internationalen PIRADS-Standard bewertet. Hiernach lassen sich klare Empfehlungen zur weiteren Diagnostik treffen (Biopsie oder aktive Überwachung). In der S3-Leitlinie für das Prostatakarzinom gibt es auch hier klare Vorgaben.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms darauf ankommt, die aggressiven und lebenszeitverkürzenden Karzinome herauszufiltern um sie dann kurativ behandeln zu können. Diesbezüglich gibt es noch keine Alternative zum PSA-Wert in der Früherkennung des Prostatakarzinoms.