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Zentren Urologische Klinik München-Planegg

Multiparametrische MRT Untersuchung der Prostata (mpMRT Prostata)

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Es bestehen aber gute Heilungschancen, wenn der Prostatakrebs in einem frühen Stadium entdeckt wird. Trotzdem scheuen viele Männer noch die Vorsorge beim Urologen. Neue Untersuchungsmethoden nehmen vielen Männern die Angst vor einer schmerzhaften Untersuchung.

Das übliche Vorgehen bei der Diagnose des Prostatakarzinoms ist zunächst die digital rektale Untersuchung durch den Urologen, gefolgt von der sogenannten PSA - Wert Bestimmung im Blut. Dieser Wert kann bei einem Karzinom sowie bei einer altersüblichen, gutartigen Prostatavergrößerung oder einer Entzündung erhöht sein.

Bei einem erhöhten PSA-Wert können Gewebeproben aus der Prostata entnommen werden. Bei einer routinemäßigen Gewebeentnahme (Biopsie) werden üblicherweise 12-18 Proben genommen.

Diese Gewebeentnahmen waren für den Patienten bisher sehr schmerzhaft und häufig ungenau. Oft musste der Urologe mehrere Male aus verschiedenen Teilen der Prostata Proben entnehmen. Liegt das Prostatakarzinom nicht in einem der mit der Biopsie erreichten Areale, kann der Tumor oft nicht entdeckt werden. Um die Genauigkeit – also die Trefferquote – einer Gewebeprobe zu erhöhen, wird daher immer häufiger eine MRT Untersuchung der Prostata durchgeführt. Das heißt weniger Schmerzen, eine genaue Diagnose und damit weniger Stress für den Patienten.

Wie funktioniert die MRT Untersuchung?

Die Untersuchung kann in bequemer Rückenlage durchgeführt werden. Auf das Becken des Patienten wird eine leichte Messspule gelegt, mit der die Signale der Prostata empfangen werden. Für Platzangst - Patienten: Der Kopf bleibt während der ganzen Untersuchung außerhalb der Röhre des MRT und die Röhrenöffnung ist mit 70 cm überdurchschnittlich groß. In unserem Spezialzentrum ist aufgrund unseres modernsten 3Tesla MRT Gerätes keine endorektale Empfangsspule notwendig. Im Rahmen der Untersuchung werden nun verschiedene hochauflösende Bilder aufgenommen. Alle zeigen unterschiedliche Gewebe-Eigenschaften der Prostata. Das nennt man ein multiparametrisches MRT der Prostata. Diese Untersuchung setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:

  1. Morphologische T2 Bildgebung: Hierbei wird die Anatomie der Prostata in drei verschiedenen Raumrichtungen dargestellt. Tumore zeichnen sich dabei durch einen dunklen Fleck in der Prostata aus. Die meisten Tumore befinden sich in der sogenannten peripheren Zone der Prostata (rot umrandetes Areal im rechten Bild; der Tumor ist im rechten Bild blau markiert; innerhalb der grün markierten zentralen Zone der Prostata befinden sich ca. 20 % aller Tumore).
  2. Diffusionsbildgebung der Prostata: Hierbei wird die Zelldichte innerhalb der Prostata gemessen. Tumore haben aufgrund ihres Wachstums eine höhere Zelldichte als gesundes Gewebe. In der unten stehenden Abbildung ist die erhöhte Zelldichte durch das helle Signal im Bild eindeutig erkennbar.
  3. Perfusionsbildgebung: Mit dieser Untersuchung wird der Blutfluss (Perfusion) innerhalb der Prostata dargestellt und gemessen. Tumore sind wesentlich stärker durchblutet als normales Prostatagewebe. Bei der Messung des Blutflusses werden die Bilder während der Gabe von Kontrastmittel kontinuierlich aufgenommen. In der Abbildung sieht man den Tumor als einen hellen Punkt im Vergleich zum umgebenden Prostatagewebe. Dies kommt durch den höheren Blutfluss innerhalb des Tumors zustande.

Mit Hilfe des multiparametrischen MRT der Prostata kann ein Prostatakarzinom in unserem Spezialzentrum mit einer Genauigkeit von ca. 90 % entdeckt werden. Wird in der Untersuchung kein Tumor entdeckt, ist ein relevantes Prostatakarzinom mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen.

Die Dauer einer solchen multiparametrischen Prostata MRT Untersuchung beträgt in unserem Spezialzentrum für die Prostata MRT ca. 30 Minuten.

Wird ein Prostatakarzinom entdeckt, wird der Befund auf einem qualitätsgesicherten und standardisierten Befund dem behandelnden Urologen mitgeteilt. Hierdurch wird sichergestellt, dass die urologischen Kollegen den Tumor bei einer Biopsie sicher treffen können und Patienten im besten Fall lediglich einmal eine Biopsie der Prostata benötigen.

Wann ist eine mpMRT der Prostata sinnvoll?

  • Unklare PSA Wert Erhöhung
  • Unterscheidung zwischen Entzündung und Prostatakarzinom
  • Ausschluss eines signifikanten Prostatakarzinoms
  • Vor einer geplanten Biopsie der Prostata
  • Nach erfolgter, negativer Standardbiopsie und anhaltendem Tumorverdacht
  • Überwachung (Active Surveillance) bei nachgewiesenem niedrigmalignem Prostatakarzinom
  • Vor einer geplanten Prostata Operation zur sicheren OP Planung (TUR der Prostata; radikale Prostatektomie

Stellenwert der MRT für die Fusionsbiopsie:

Bei der herkömmlichen Prostatabiopsie entnimmt der Urologe ultraschallgesteuert aus allen Bereichen der Prostata je ein bis zwei Proben. Da man mit dem Ultraschall Prostatatumoren nicht so gut wie mit dem MRT darstellen kann (das Tumorgewebe ist im Ultraschallbild dem gesunden Gewebe sehr ähnlich), erfolgt die Probenentnahme bei dieser Methode aber letztlich nach dem Zufallsprinzip. Insbesondere bei kleinen Tumoren oder bei Tumoren an untypischer Stelle gelingt hierdurch häufig kein Tumornachweis, obwohl der Krebs bereits vorhanden ist.

Bei einer Fusionsbiopsie wird das Live-Ultraschallbild mittels eines speziellen Ultraschallgerätes mit den oben beschriebenen mpMRT Bildern überlagert. Die verdächtigen Areale werden zuvor vom Radiologen markiert und können nun bei der Biopsie gezielt angesteuert werden.

Die Fusionsbiopsie stellt somit ein schonendes Verfahren dar, bei dem mit hoher Treffsicherheit bereits sehr kleine krebsverdächtige Gewebeanteile im Frühstadium erkannt werden können und anschließend Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden können.

Auch kann mit der mpMRT der aggressivste Tumoranteil identifiziert werden, sodass ihr Urologe nach gezielter Biopsie mit hoher Sicherheit die richtige, individuelle Therapie einleiten kann.

Für den Patienten bedeutet dies letztlich eine viel klarere Aussage darüber, ob wirklich ein Prostatakrebs vorhanden ist und in welchem Ausmaß ggf. therapiert werden muss.