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Medizinisches Spektrum Urologische Klinik München-Planegg

Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz)

Erklärung und Einteilung

Man versteht darunter einen unwillkürlichen Urinverlust aus der Harnröhre bei Anstrengung bzw. körperlicher Aktivität.

Je nach Ausprägung werden 3 verschiedene Schweregrade unterschieden:

  • Grad I: Urinverlust bei schwerer körperlicher Belastung wie Husten, Heben oder Niesen
  • Grad II: Urinverlust bei leichter körperlicher Belastung (Aufstehen, Gehen)
  • Grad III: Urinverlust im Liegen

Ursachen der Belastungsinkontinenz

Bei Frauen ist eine allgemeine Beckenbodenschwäche die häufigste Ursache für Inkontinenz. Risikofaktoren sind mehrere vaginale Geburten und Übergewicht.
Bei Männern tritt eine Belastungsinkontinenz meist als Folge von Operationen im Beckenbodenbereich (postoperative Belastungsinkontinenz) auf, aber auch Verletzungen können eine Ursache sein.

Wie wird die Belastungsinkontinenz behandelt?

Konservative Behandlung:

Geringfügige Formen können mit einem Beckenbodentraining oder spezieller Krankengymnastik erfolgreich behandelt werden. Während und nach den Wechseljahren kann eine lokale oder systemische Hormonsubstitution mit Östrogenen sinnvoll sein.

Operative Behandlung:

Wenn eine physiotherapeutische Behandlung nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, kann eine Operation eine Belastungsinkontinenz bessern oder auch heilen. Es stehen dafür viele verschiedene Operationsmöglichkeiten zur Verfügung. Welche Operation für Sie die richtige ist, kann erst nach einer umfassenden Untersuchung entschieden werden.

  • Harnröhreneinspritzungen

    Bei diesen Operationen wird durch die Harnröhre eine Art Schwellkörper unter die Harnröhrenschleimhaut gespritzt. Dadurch dichtet die Harnröhre besser ab. Dieser Eingriff kann in Lokalanästhesie oder in kurzer Narkose erfolgen. Die Erfolgsraten liegen bei 60 % Besserung und Heilung. Eine zweite Einspritzung nach 4 Wochen kann die Erfolgsrate verbessern. Auch hier sind Restharnkontrollen notwendig.

  • Bandoperationen

    (Einlage eines Kunststoffbandes unter die mittlere Harnröhre)

    Dieser Eingriff ist die am häufigsten angewendete Operation bei Belastungsinkontinenz. Über einen kleinen Schnitt in der Scheide unter der Harnröhre wird ein Kunststoffband entweder zur Oberschenkelinnenseite hin (transobturatorisches Band) oder hinter dem Schambeinbogen (retropubisches Band) ausgeleitet. Das Band soll spannungsfrei unter der Harnröhre liegen. Es werden alle zur Zeit gängigen Netze in unserer Klinik eingelegt.

    Der Eingriff kann in Spinalanästhesie oder in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt werden. Die Operationsdauer beträgt in der Regel 15 - 20 Minuten. Nach der Operation müssen Restharnkontrollen durchgeführt werden, um zu gewährleisten, dass sich die Blase gut entleert. Selten ist es erforderlich, nach 1 - 2 Tagen das Band etwas zu lockern.

    Die Erfolgswahrscheinlichkeit für diese Operationen beträgt 80 – 90 % Besserung oder Heilung.

  • Anheben der Scheide über einen Bauchschnitt (Kolposuspension)

    In bestimmten Situationen ist eine Kolposuspension die geeignete Operation. Dabei wird über einen Bauchschnitt die Scheide angehoben und mit Fäden hinter dem Schambeinbogen fixiert. Dadurch wird der Blasenhals stabilisiert. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel in Vollnarkose und dauert ca. 45 Minuten. Nach der Operation sind Restharnkontrollen erforderlich. Die Erfolgsaussichten betragen je nach Vorgeschichte 70 bis 80% Besserung und Heilung.

Über Risiken und Komplikationen werden Sie in einem Vorgespräch ausführlich informiert.