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Medizinisches Spektrum Urologische Klinik München-Planegg

Gutartige Neubildungen der Nieren

Ein Tumor bedeutet im medizinischen Sinn eigentlich nur, dass es sich um eine lokale Gewebsvermehrung handelt. Ob es sich dabei um einen bösartigen Tumor handelt, also Krebs, oder um eine gutartige Gewebsvermehrung, wird zunächst nicht unterschieden. Bösartige Neubildungen wachsen dabei nur lokal und verdrängen das umgebende Gewebe. Krebs dagegen zerstört das Nachbargewebe und kann Absiedelungen in anderen Organen, sogenannte Metastasen, bilden.

Der häufigste gutartige Nierentumor ist die einfache Nierenzyste. Es handelt sich dabei um eine abgekapselte Flüssigkeitsansammlung innerhalb des Nierengewebes. Etwa 1/3 aller Menschen ab dem 60. Lebensjahr haben eine oder mehrere Nierenzysten. Einfache Nierenzysten sind harmlos und bedürfen nur einer Therapie, wenn sie sehr groß werden und aufgrund ihrer Größe Schmerzen oder andere Probleme verursachen. Sie können mit einer Ultraschalluntersuchung meist gut erkannt werden.

Solide Neubildungen der Nieren sind in nur etwa 10 % gutartig, eine sichere Unterscheidung kann aber erst getroffen werden, wenn das Gewebe entfernt und vom Pathologen untersucht wurde. Daher sollte man im Zweifelsfall solche Befunde immer operativ entfernen, um für die Betroffenen kein Risiko in Kauf zu nehmen.

Der häufigste gutartige Nierentumor ist (mit etwa 3 - 7 % aller Nierentumoren) das sogenannte „Onkozytom“, das trotz seines irreführenden Namens nicht bösartig ist. Eine sichere Unterscheidung vom bösartigen Nierenkrebs ist mittels Bildgebung nicht möglich, die Diagnose kann daher erst nach der Operation durch den Pathologen (der das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht) gestellt werden. Des Weiteren findet man gelegentlich das sogenannte „Angiomyolipom“, welches aufgrund seines hohen Fettgehaltes mit Hilfe der bildgebenden Verfahren relativ sicher von bösartigen Tumoren unterschieden werden kann.
Andere gutartige Tumore der Niere wie „Nierenadenome“ oder „mesenchymale Tumore“ sind extrem selten.

Wie bereits erwähnt, ist im Vorfeld meistens keine sichere Unterscheidung zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren möglich, weshalb im Zweifelsfall immer der gesamte Tumor entfernt werden sollte. Eine Biopsie (Probeentnahme mit einer Nadel) ist zwar prinzipiell möglich, wird aber nur in Ausnahmefällen durchgeführt; auch hier besteht die Möglichkeit von Fehldiagnosen, zudem droht im Falle eines bösartigen Tumors das Risiko einer Verschleppung von Tumorzellen im Bereich des Stichkanals. Dieses Vorgehen sollte dann in Erwägung gezogen werden, wenn eine Operation für den Patienten aufgrund von Vorerkrankungen ohnehin ein zu hohes Risiko darstellt.