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Neovaginabildung bei trans Frauen

Individuelle Operationsverfahren für Lebensqualität und Körperstimmigkeit

Für viele trans Frauen steht operativ die Feminisierung im Urogenitalbereich an erster Stelle - einerseits wegen des besonderen Leidensdrucks bezüglich der gegebenen Genitalien und andererseits, weil bezüglich des Brustbilds die hormonell bedingte Brustentwicklung zunächst abgewartet werden sollte.

Die operative feminisierende Angleichung im Intimbereich (Vaginoplastik, Neovaginabildung, engl.: vaginaoplasty) ist ein besonderer Eingriff, der operatives Geschick und spezielle Expertise erfordert. Unter Einbeziehung der individuellen Gegebenheiten und Wünsche sind moderne Anpassungen der Techniken und Maßnahmen sinnvoll. Hierfür arbeiten wir in einem eingespielten multidisziplinären Team aus ärztlichen, pflegerischen, Hilfs- und Beratungsfachkräften zusammen.

In unserer Sprechstunde beraten wir Sie gerne persönlich und ausführlich.

Ablauf der urogenitalen Angleichung in zwei Schritten

Die urogenitale Angleichung wird in unserer Klinik planmäßig in zwei Schritten durchgeführt. Ziel ist es, die Chancen auf ein bestmögliches Ergebnis zu erhöhen. Die dazwischenliegende Heilphase ermöglicht eine sichere Abheilung des Gewebes und bildet die Grundlage für die nachfolgende Operation.

Erster Eingriff (1. GA-OP)

Im ersten Eingriff (sog. „1.GA-OP“) werden aus den äußeren männlichen Geschlechtsteilen die Vulva (Neovulva, weibliche Scham), die Neovagina (Neo-Scheide) und die Neo-Klitoris (Kitzler) geformt. Dabei dient die Penisschafthaut und die Vorhaut zur Schaffung einer haarfreien Neo-Vulva bzw. Neo-Scheide. Die empfindliche Harnröhre wird gekürzt und gemäß typisch femininer Anatomie eingepasst.
Rose die einer Vulva ähnelt

Bildung der Neoklitoris

Bei der Neovaginabildung wird die Eichel (Glans) verkleinert und als Neoklitoris oberhalb der Vaginalöffnung platziert. Durch den Erhalt des Gefäß-Nerven-Bündels bleibt die erogene Sensibilität in der Regel erhalten, sodass auch Orgasmusfähigkeit bestehen kann. Teile der Vorhaut werden genutzt, um eine natürliche Clitorishaube und die inneren, haarfreien Schamlippen zu formen, die die Neoklitoris schützend umgeben.
Die Schwellkörper des Penis und die Hoden werden entfernt. Bei besonderen Vorgaben wird ein Hoden auch erhalten. Wenn eine Neovagina-Bildung geplant ist, wird im Dammbereich, also dem Bereich zwischen Anus und Penis, intraoperativ ein tiefer Raum geschaffen bis hoch zur Bauchfellumschlagfalte, in die die Neovagina eingebracht wird. Die Neovagina wird zum Teil aus umgestülpter Penisschafthaut (sog. penile Inversionstechnik, engl.: penile inversion), teils auch mittels eines Vollhauttransplantats gebildet.

Vollhauttransplantate werden meist aus der überschüssigen „hinteren“ Hodensackhaut gewonnen und so ausgedünnt und enthaart, dass eine weichelastische haarfreie Neovaginaauskleidung entsteht.

Alternative Techniken:

Neben der klassischen Penisinversion gibt es weitere moderne Techniken zur Neovaginabildung. Dazu zählen Bauchfelllappenplastiken (Peritoneallappenplastik), die minimalinvasiv – laparoskopisch oder roboter-assistiert – durchgeführt werden können. Auch die Anlage einer Neovagina aus einem Darmsegment („Sigmascheide“) ist möglich. In vielen Fällen werden verschiedene Verfahren kombiniert, um sowohl Funktionalität als auch Ästhetik bestmöglich zu erreichen.
  • Peritoneallappenplastik: Bildung einer Neovagina aus Bauchfell, entweder laparoskopisch (LPFV, Davydov-Technik) oder roboter-assistiert (RPFV/RAV). Der Zugang erfolgt minimalinvasiv („Schlüssellochchirurgie“).
  • Sigmoidvaginoplastik („Sigmascheide“): Bildung der Neovagina aus einem Darmsegment (Colon sigmoideum).
  • Kombinationen: Häufig werden Techniken kombiniert, z. B. Penisinversion für den Scheideneingang und Peritoneallappenplastik oder Hauttransplantat für die tiefe Neovaginazone.
Dr. Liedl bei einer Vaginoplastik

Zweiter Eingriff (2. GA-OP)

Nach reizloser Abheilung und Abschwellung kann nach der ersten größeren OP die weiterführende, kleinere OP folgen. Im zweiten Schritt (sog. 2. GA-OP) werden vornehmlich Korrekturen im Bereich der Neovulva vorgenommen.

Dies ist nötig, weil das Genitale im ersten Schritt aus etlichen Lappenplastiken vorgeformt wurde und zur Sicherung deren Durchblutung teilweise Gewebebrücken erhalten wurden. Üblicherweise wird der Neovagina-Eingang (Introitus) nun erweitert, so dass die „hinten“ verbliebene quere Hautbrücke gespalten und damit der direktere Zugang zur Neovagina hergestellt wird. Diese Hautbrücke wurde in der ersten GA-OP zunächst belassen, um die Durchblutung des frisch umgestülpten Penisschafthautschlauch zu sichern (penile Inversionstechnik zur Neovagina-Auskleidung).

Zusätzlich werden die großen Schamlippen (Labia majora) angleichend ausgebildet, die Neoclitorishaube (Präputium clitoridis, engl.: clitoral hood) und die kleinen Schamlippen (Labia minora) geformt und der Schamhügel (Mons pubis) weiter aufgebaut. Je nach Bedarf kann die Neoclitoris und der Urinausgang (Neomeatus urethrae externus) in Größe und Position optimiert werden.

Ist eine Erweiterung der Neovagina nötig, kann dies ebenfalls erfolgen.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Methode wird zur Bildung der Neovagina verwendet?

Bei der sogenannten Invaginationsmethode entsteht die Neovagina zwischen Darm und Blase durch Umstülpen der Penisschafthaut. Zusätzlich wird in der Tiefe in der Regel ein Hauttransplantat benötigt (meist aus der Haut des Hodensackes). Mit Hilfe dieser Technik erhält man eine möglichst tiefe und weite Neovagina, wodurch vermehrte Spannung sowohl auf die Neovagina, als auch auf Harnröhre, Klitoris und Schamhügel vermieden wird.

Ist die Neovaginabildung auch nach Zirkumzision (männliche Beschneidung) möglich?

Die Bildung einer Neovulva und Neovagina ist üblicherweise auch nach Zirkumzision (männlicher Beschneidung) möglich. Bei der penilen Inversionstechnik wird in der Regel ein zusätzliches Hauttransplantat benötigt, teilweise kommen (zusätzlich) auch andere Verfahren wie die Peritoneallappenplastiken (Bauchfell-Scheide, engl.: peritoneal vaginoplasty,) oder Sigma-Scheide zum Einsatz.

Nach welcher Methode erfolgt die Bildung der Klitoris?

Die etwas verkleinerte Eichel wird als Neoklitoris oberhalb der neu geschaffenen Vaginalöffnung platziert. Dabei wird diese an ihrem Gefäß-Nerven-Bündel erhalten, was prinzipiell für eine erhaltene erogene Sensibilität und erhaltene Orgasmusfähigkeit sorgt. Teile der Vorhaut werden zur Bildung der inneren, haarfreien Schamlippen, die die Neoklitoris umhüllen, verwendet.

Wird ein Stent in die Neovagina platziert?

Bei der Neovaginabildung wird ein sog. Stent, ein beschichteter Platzhalter aus Schaumstoff, eingesetzt. Schon wenige Tage nach der Operation wird dieser wieder entnommen. Die Neovagina sollte nachfolgend regelmäßig gespült und teilweise mit bestimmten Salben gepflegt werden.

Ab welchem Zeitpunkt kann mit der Dehnung der Neovagina begonnen werden?

Bereits nach ungefähr zwei Wochen nach der ersten Operation wird die Neovagina mit medizinischen Dilatatoren, ähnlich Dildos und Vibratoren, allmählich gedehnt bzw. vor narbiger Schrumpfung geschützt.

Wie häufig sollte ich die Neovagina dehnen?

Wir empfehlen üblicherweise:
Woche 3-6: 3x täglich
Woche 7-9: 2x täglich
Woche 10-12: 1x täglich
Ab Woche 13: Dilatation oder
Geschlechtsverkehr ein bis zweimal pro Woche für den Rest des Lebens.

Wie sieht ein medizinischer Dilatator aus?

Ein Dilatator hat eine kerzenähnliche Form und ist in verschiedenen Größen vorhanden. Man sollte stets den größtmöglichen aber noch angenehm einführbaren Dilatator verwenden. Sie können jede Art von medizinischen Dilatatoren, Dildos oder Vibratoren benutzen, solange sie angenehm in die Neovagina einführbar sind, keine Schmerzen verursachen und das Gewebe nicht verletzen.

Muss ich meine Neovagina duschen?

Eine Woche nach der Operation empfehlen wir die Neovagina jeden zweiten Tag für mindestens drei Wochen zu spülen. Anschließend sind meist nur noch ein bis zwei Mal die Woche nötig, um die Neovagina ausreichend frisch zu halten.

Kontakt

Sprechstundentermine

Frau Laura Mir Heidari

Laura
Mir Heidari

Assistentin der Chefärzte
Tel.: +49 (0) 89 85693 - 2555
Email:
Die Anmeldung erfolgt telefonisch oder per Email, für ausgewählte Bereiche auch über Doctolib

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