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Penoidbildung bei trans Männern

Moderne Operationstechniken für Ästhetik, Funktion und Lebensqualität

Die Penoidbildung ist komplex und gehört in professionelle Hände. Neben funktionellen Ansprüchen bezüglich Sensibilität, Erogenität, Versteifbarkeit und Wasserlassen durch eine Harnröhrenverlängerung (Neourethra) gibt es ästhetische Ziele: Dimension, Form und Geschmeidigkeit des Penoids sollen einem natürlichen Penis möglichst gleichen. Andererseits müssen zu erwartendes Narbenbild, OP-Zahl und -Zeitpunkte individuell berücksichtigt werden.

Angesichts des Aufwands fragt man sich: „Welche Lappenplastik ist die beste für mich?“

Für die Penoidbildung gibt es viele mögliche Entnahmestellen bzw. Gewebequellen am Körper und dazu noch von jeder Lappenplastik etliche technische Variationen. Gerne bringen wir unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Penoidbildung ein, um den individuell geeignetsten Behandlungsplan zu erstellen. Hierfür werden körperliche Gegebenheiten, individuelle Wünsche und soziale Rahmenbedingungen berücksichtigt. Für die Organisation des Ablaufs selbst steht unser Patientenmanagement als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.

Der erste Schritt der Penoidbildung erfordert besondere gründliche Abwägung in der Wahl von Lappenplastik und Technik, da mit diesem „großen Aufbau“ der Grundstein für die weiterführenden Operationen gelegt wird.

Neben dem Klitorispenoid (Clitpen, Metaidoioplastik) gibt es die Möglichkeit eines „großen“ Penoidaufbaus (Penoidbildung, Phalloplastik, Neophallus) aus körpereigenem Gewebe. Meist wird der Radialislappen vom Unterarm oder der ALT-Lappen (engl.: anterolateral thigh flap) vom Oberschenkel eingesetzt.

Unterarmlappen (Radialislappen)

– bewährte Methode der Penoidbildung
Der Unterarmlappen (sog. Radialislappenplastik) bietet als Gewebequelle allgemein die höchste Chance auf ein Penoid, das einem natürlichen Penis in funktioneller und ästhetischer Sicht bestmöglich gleicht. Die Textur dieses Hautfettgewebes erlaubt bei guter Gefäßversorgung und hoher Gewebeplastizität eine optimale Formung unter gleichzeitiger Bildung der neuen Harnröhre (simultane Harnröhrenkonstruktion, Neourethrabildung). In einer Sitzung kann also die Harnröhre („tube-within-a-tube“) zusammen mit dem Penoid gebildet werden.
Phalloplastik OP
Die Blutgefäße des Lappens werden dabei mikrochirurgisch mit Gefäßen im Unterbauch oder in der Leiste verbunden. Zudem lassen sich in der Regel mindestens zwei Nerven präparieren, die mit Leistennerven bzw. Klitorisnerven verbunden werden. So können sowohl erogene Empfindungen als auch Berührungssensibilität erhalten bleiben.

Die Klitoris selbst bleibt erhalten und wird seitlich an der Basis oder in die Harnröhrenwand integriert. Auch wenn sie äußerlich nicht mehr sichtbar ist, bleibt sie unter der Haut weiter stimulierbar.

Nach der Entnahme am Unterarm werden freiliegende Sehnen und Nerven durch Muskelgewebe und ein dünnes Hauttransplantat abgedeckt.
Dabei können verschiedene Techniken genutzt werden:
  • Vollhauttransplantate (z. B. vom Unterbauch oder der Leiste) – hier bleibt eine längere Narbe zurück.
  • Spalthauttransplantate (z. B. vom Oberschenkel) – die Wundfläche heilt durch Neubildung von Hautzellen ab, meist bleibt eine etwas hellere Fläche zurück.
Der Unterarmlappen ist jedoch nicht in jedem Fall die beste Option. Ein wesentlicher Grund dagegen kann z. B. die sichtbare Narbe am Unterarm sein. Deshalb setzen wir in unserer Klinik auch andere moderne Lappenplastiken ein, wie etwa den anterolateralen Oberschenkellappen (ALT-Lappen).

Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile – etwa in Bezug auf Gewebeelastizität, Größe des Penoids, Harnröhrenbildung oder Nervenversorgung. Welche Technik individuell am besten passt, wird ausführlich in der Sprechstunde besprochen.

Alternative Methoden zur Penoidbildung bei der trans Mann-OP

Als Alternative zum Radialispenoid kann ein sogenannter anterolateraler Oberschenkellappen (ALT-Lappen) zur Penoidbildung verwendet werden. Hiermit können vor allem bei schlankeren Patienten formschöne Penoide gebildet werden – teilweise auch mit simultaner Harnröhrenbildung durch Aufrollen des Lappenrands. Oftmals ist es aber erforderlich die Harnröhre in zwei Sitzungen zu bilden, nämlich unter Einsatz eines haarfreien Hauttransplantats. Nicht selten wird beim ALT-Penoid im Verlauf eine Fettgewebeabsaugung (Liposuktion) zur Verschmälerung gewünscht.

Weitere häufigere Optionen für die Penoidbildung ist Hautfettgewebe aus der Leistenregion (SCIP-Lappen, engl.: superficial illiac artery perforator flap) oder dem seitlichen Rücken (Latissimus dorsi-Lappen, engl.: latissimus dorsi flap). Auch diese Varianten können in bestimmten Fällen für die Penoidbildung geeignet sein.

Wir beraten Sie gerne.

Welche Eingriffe folgen nach dem „großen Aufbau“?

Eichel- und Skrotumbildung

Der zweite Schritt nach der Lappentransplantation folgt üblicherweise ca. drei Monate später. Ist das Bild eines beschnittenen Penis gewünscht, wird aus ästhetischen Gründen eine Sulcus coronarius-Plastik (Glansplastik, Eichelplastik) durchgeführt. Hierbei wird die Eichel ausgehend von einem fast ringförmigen Schnitt wulstig umgeformt und ein schmaler Streifen Vollhauttransplantat zur Bildung des Sulcus verwendet.

Zusätzlich wird üblicherweise nun die Harnröhre angeschlossen und eine Skrotumkonstruktion vorgenommen: Durch Zusammenbringen der Haut von Schamlippen und Dammregion entsteht ein Hautüberschuss (Neoscrotum) der später auch zur Aufnahme von Hodenimplantaten genutzt werden kann. Falls nötig, können bei Vorliegen etwa einer Harnröhren-Haut-Fistel oder Harnröhrenenge (Harnröhrenstriktur) diese operativ korrigiert werden. Somit liegt nach diesem Schritt planmäßig ein Penoid mit funktionierender Harnröhre vor, durch die Wasserlassen erfolgt.

Implantation von Prothesen

Ist eine Versteifbarkeit des Penoids gewünscht, kann im planmäßig dritten Schritt eine Erektionsprothese („Penisprothese“) eingesetzt werden. Hier unterscheidet man zwischen hydraulischen Erektionsprothesen („aktivierbare Prothesen“) und sog. stets halbsteifen (semiflexiblen bzw. semirigiden) Stäben unterschiedlicher Hersteller. Einige der Prothesen sind für den Einsatz in einem Penoid nicht zugelassen und können nur in zulassungsüberschreitender Anwendung (sog. off label-use) implantiert werden. Die Implantation von solchem (Silikon-)Kunstmaterial kann meist nach sechsmonatiger zwischenzeitlicher Heilphase erfolgen. Des Weiteren können Silikonhodenprothesen eingesetzt werden.

Wir besprechen mit Ihnen, welche Erektionsprothese für Sie geeignet ist. Ziel ist, dass eine Erektion "auf Knopfdruck" möglich wird. Die Prothese muss nach dem Eingriff sechs Wochen in Ruhe einheilen. Die erste Aktivierung mit Kontrolle und Anleitung nehmen wir gerne persönlich in unserer Sprechstunde vor.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was sind die häufigsten Lappenplastiken für die Penoidbildung (Phalloplastik)?

Für die Penoidbildung wird ein relativ großes Stück Haut mit Unterhautfettgewebe benötigt, das durch ein Blutgefäß ernährt wird und möglichst einen sensiblen Hautnerven beinhaltet. Die häufigsten Entnahmestellen bzw. Gewebequellen für die Bildung eines Penoids ist der Unterarm (Radialislappenplastik, engl.: radial forearm free flap, kurz RFFF), der Oberschenkel (ALT-Lappen, engl.: anterolateral thigh flap), die Leistenregion bzw. Flanke (Leistenlappen, SCIP-Lappen, engl.: superficial illiac artery perforator flap) oder der Rücken (Latissimus dorsi-Lappen, engl.: latissimus dorsi flap).

Bereiten Haare am Unterarm oder am Oberschenkel ein Problem für die Penoidbildung?

Bei der Radialislappenplastik wird aus der Haut an der Innenseite des Unterarms die Harnröhre geformt – ebenso ggf. auch bei der ALT-Lappenplastik vom Oberschenkel. Übermäßige Behaarung in diesem Gebiet kann Komplikationen bei der späteren Harnröhre hervorrufen (z.B. Steinbildung, Trichobezoare, Harnwegsinfekte). Das betreffende Areal kann bzw. sollte vor dem Penoidaufbau permanent enthaart werden. Eine Kostenübernahmezusage dafür kann im Vorlauf von der Krankenkasse durch Vorlage unseres Sprechstundeberichts eingeholt werden.

Wo werden die Narben nach Penoidaufbau sichtbar bleiben?

Narben verbleiben an der Entnahmestelle des Lappens für das Penoid und an der Stelle, an der das Hauttransplantat zur Deckung der Lappen-Entnahmestelle entnommen wird (in der Regel Unterbauch oder Leiste(n)). Narben entstehen auch an der „unteren“ Seite des Penoids und zirkulär an dessen Basis.

Können dauerhafte Einschränkungen an der Entnahmestelle des Transplantats am Unterarm oder an der jeweiligen Hand entstehen?

Bisher gab es in unseren Nachuntersuchungen nach Abheilung des Unterarms keine wesentlichen Einschränkungen. Prinzipiell können aber unter anderem Bewegungs- und Gefühlsstörungen, Kraftminderung sowie gesteigertes Kälteempfinden resultieren. Um das Risiko insbesondere für Bewegungsstörungen zu minimieren, sind zur Nachbehandlung Eigenübungen und Krankengymnastik nötig. Zur Reduktion der Narbenbildung am Unterarm wird postoperativ eine Kompressionsbandage (meist mit Silikonfolieneinlage) rezeptiert.

Ist nach der Penoidbildung Wasserlassen im Stehen möglich?

Ja, wenn eine Harnröhre (Neourethra) konstruiert wurde, ist Wasserlassen im Stehen in der Regel möglich. Bei einfacheren Verfahren ohne Harnröhrenverlängerung bleibt das Urinieren im Sitzen erforderlich.

Bleibt die Sensibilität nach der Operation erhalten?

Die Klitoris wird bei der Penoidbildung erhalten und in das neu gebildete Penoid integriert. Zudem werden Nerven aus dem Gewebelappen mit Leistennerven oder Klitorisnerven mikrochirurgisch verbunden. Dadurch können Berührungssensibilität und erogene Empfindungen häufig erhalten oder neu aufgebaut werden.

Kontakt

Sprechstundentermine

Frau Laura Mir Heidari

Laura
Mir Heidari

Assistentin der Chefärzte
Tel.: +49 (0) 89 85693 - 2555
Email:
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OP-Termine
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