Europäischer Antibiotikatag am 18. November 2024: Antibiotika verantwortungsvoll einsetzen
Der Europäische Antibiotikatag ist eine jährliche Initiative, die am 18. November das Bewusstsein für die Risiken von Antibiotikaresistenzen schärfen soll. Ins Leben gerufen vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), hebt dieser Tag die Bedeutung des sorgfältigen Umgangs mit Antibiotika hervor. Besonders im medizinischen Alltag, etwa in der Urologie, ist dies von zentraler Bedeutung.
Antibiotika sind lebensrettende Medikamente, doch jede Anwendung kann die Entwicklung von Resistenzen fördern. Das Ziel des Aktionstags: Aufklären, sensibilisieren und gemeinsam Lösungen finden, um die Wirksamkeit dieser essenziellen Medikamente langfristig zu erhalten.
Antibiotikaresistenzen: Eine Gefahr für alle
Bakterien können Strategien entwickeln, um sich vor Antibiotika zu schützen. Wird ein Erreger resistent gegen mehrere Antibiotika, spricht man von multiresistenten Bakterien (MRE). Solche Resistenzen stellen die moderne Medizin vor große Herausforderungen. Besonders kritisch wird es, wenn auch Reserveantibiotika – die letzte Behandlungsoption – ihre Wirksamkeit verlieren. Ohne wirksame Medikamente drohen Infektionen wieder so lebensbedrohlich zu werden, wie vor der Entdeckung von Antibiotika.
In der Urologie treten Infektionen wie Harnwegsinfekte häufig auf, und multiresistente Erreger erschweren die Behandlung erheblich. Reserveantibiotika sollten daher nur eingesetzt werden, wenn herkömmliche Mittel nicht mehr wirken und ihre Notwendigkeit sorgfältig geprüft wurde.
Antibiotic Stewardship: Für eine gezielte Anwendung
Um Resistenzen vorzubeugen, hat die Urologische Klinik München-Planegg ein Antibiotic-Stewardship-Programm (ABS) etabliert. Dieses Programm verfolgt das Ziel, die Qualität der Antibiotikaanwendung zu optimieren – für den größtmöglichen Behandlungserfolg bei minimalem Risiko. Dazu gehören:
- Rationale Verordnungen: Antibiotika nur bei klarer Indikation
- Therapieoptimierung: Präzise Auswahl, Dosierung und Therapiedauer
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Regelmäßiger Austausch zwischen Urologen, Mikrobiologen und Pharmazeuten
Unser interdisziplinäres Team von ABS-Experten:
- Dr. med. Marco Galle (Chefarzt der Anästhesie)
- Sylvia Titz (Fachapothekerin für Klinische Pharmazie)
- Dr. med. Zyiad Hussein (Facharzt für Labormedizin & Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie)
- Dr. med. Martina Schernhammer (Oberärztin Urologie)
- Dr. med. Nikola Fritz (Oberärztin Urologie)
Dr. med. Marco Galle
Sylvia Titz
Dr. med. Zyiad Hussein
Dr. med. Martina Schernhammer
Dr. med. Nikola Fritz
Dieses Team setzt sich dafür ein, dass Antibiotika in der stationären und ambulanten Versorgung gezielt eingesetzt werden, um Resistenzen zu vermeiden und Patienten bestmöglich zu behandeln.
Was können wir tun?
Der bewusste Umgang mit Antibiotika ist eine gemeinsame Verantwortung. Jeder unnötige Einsatz fördert die Entwicklung von Resistenzen und schädigt auch die "guten Bakterien" unseres Mikrobioms, die für viele Schutz- und Lebensfunktionen essenziell sind.
In der Urologischen Klinik München - Planegg verfolgen wir klare Maßnahmen, um die Resistenzentwicklung zu reduzieren. So tragen wir aktiv dazu bei, dass lebensrettende Medikamente auch für künftige Generationen wirksam bleiben. Unser Ansatz: präzise Therapien, kontinuierliche Aufklärung und enge interdisziplinäre Zusammenarbeit – zum Schutz der Patienten und der öffentlichen Gesundheit.