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Therapie des Hochrisiko-NMIBC:
BCG, hypertherme Chemotherapie oder Zystektomie?

In der Urologie zählen Urothelkarzinome der Harn­blase, welche die Harn­blasen­muskulatur (Detrusor Muskulatur) nicht infiltrieren (pT1, pTis ) und einen niedrigen Differenzierungs­grad (G3) aufweisen zu den sogenannten Hochrisiko nicht muskelinvasiven Urothel­karzinomen (englisch: Non-Muscle-Invasive Bladder Cancer).

Unter diesen Hochrisiko Tumoren gibt es eine weitere Untergruppe, die Höchstrisiko Tumoren: pT1 Tumore, die größer als 3 cm sind und/oder multifokal auftreten und/oder von einem pTis begleitet werden und/oder Rezidiv-Tumoren sind. Diese Gruppe bedarf eine stringente Über­wachung und Therapie, da diese Tumore eine ungünstige Tumor­biologie besitzen und zum Progress neigen.

Hierzu sind verschiedene Behandlungs­optionen möglich. Ist eine intravesikale BCG (Bacillus Calmette-Guérin) Therapie indiziert, wird hierzu eine sogenannte Induktionstherapie eingeleitet(1/Woche für 6 Wochen). Zeigt die BCG Therapie einen Erfolg, so ist eine Erhaltungs­therapie (1/Woche für 3 Wochen, alle 3 Monate für 1 Jahr, maximal 3 Jahre) indiziert. Auf Grund von einer steigenden Anzahl an BCG Therapien gibt es in Deutschland aktuell jedoch zunehmend Lieferengpässe. Auch im Falle eines Rezidives bei einer BCG Therapie kann eine erneute BCG Therapie erwogen werden: wenn der Zeitraum zum letzten Tumor im Stadium pTa oder pT1 6 Monate und im Stadium pTis 12 Monate überschreitet. Allerdings ist das Progressionsrisiko hoch und ein Blasenerhalt daher riskant.

Eine Hypertherme Mitomycin Therapie kann bei ausgewählten Patienten eine mögliche Therapie Alternative sein. Hierzu gibt es zwei verschiedene Methoden: Mitomycin wird außerhalb des Körpers erhitzt oder mittels Mikrowellen in der Blase. Eine alleinige Mitomycin Therapie bei Körpertemperatur ist keine Alternative zu einer BCG Therapie. Zu diesen Behandlungsmethoden gibt es aktuell nur wenig Daten. Erste Studien zeigen, dass eine gute Effektivität bei Hochrisiko NMBIC erzielt werden kann.

Bei den Höchst-Risiko Patienten sollte ohnehin eine Zystektomie diskutiert werden, jedoch ist auch bei den Hochrisiko Patienten ebenfalls die Möglichkeit einer Zystektomie in Betracht zu ziehen. Dies wird als Frühzystektomie bezeichnet. Bei Patienten mit zuvor ausgegangenem NMIBC, welches in ein muskelinvasiven Blasentumor voranschreitet zeigen ein schlechteres Tumorspezifisches Überleben, als Patienten mit initial muskelinvasivem Urothel-Karzinom. Studien zeigen, dass eine Zystektomien in Kliniken, die diesen Eingriff häufig durchführen ein gutes Gesamtüberleben haben.